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Information zum Alternativen Glaubensgespräch:

Das Format ist so, dass wir an Hand von Texten, Gedichten, vielleicht auch Liedstrophen oder anderes über unseren Zweifel und unseren Glauben sprechen wollen.
Jeder soll, niemand muss sich aktiv einbringen. Wer ein Thema behandeln möchte, möge einen passenden Text dazu aussuchen und am Beginn seine Gedanken, einen Impuls, kürzer oder länger, geben, um uns dann über den Text und die Gedanken auszutauschen. Die vorgeschlagenen Texte sollten nicht zu lange und auch nicht zu kompliziert sein, damit alle mitkommen können. Es ist ja keine akademische Debatte sondern ein Gespräch über unseren Glauben und unsere Zweifel.

Text für 16. Jänner:

„Ich will dir helfen, Gott, daß du mich nicht verlässt, aber ich kann mich von vornherein für nichts verbürgen. Nurdies eine wird mir immer deutlicher: daß du uns nicht helfen kannst, sondern daß wir dir helfen müssen, und dadurch helfen wir uns letzten Endes selbst. Es ist das einzige, auf das es ankommt: ein Stück von dir in uns selbst zu retten, Gott. Und vielleicht können wir mithelfen, dich in den gequälten Herzen deranderen Menschen auferstehen zu lassen […]. Und mit fast jedem Herzschlag wird mir klarer, daß du uns nicht helfen kannst, sondern daß wir dir helfen müssen und deinen Wohnsitz in unserem Inneren bis zum Letzten verteidigen müssen. Es gibt Leute, es gibt sie tatsächlich, die im letzten Augenblick ihre Staubsauger und ihr silbernes Besteck in Sicherheit bringen, statt dich zu bewahren, mein Gott. Und es gibt Menschen, die nur ihren Körper retten wollen, der ja dochnichts anderes mehr ist als eine Behausung für tausend Ängste und Verbitterung. Und sie sagen: Mich sollen sie nicht in ihre Klauen bekommen. Und sie vergessen, daß man in niemandes Klauen ist, wenn man in deinen Armen ist.”

Etty Hillesum